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Steine von über 63 mm Korngröße bis zu 0,01m3Rauminhalt enthalten.

Klasse 5: Schwer lösbare Bodenarten: Bo- denarten nach den Klassen 3 und 4, jedoch mit mehr als 30 % Steinen von über 63 mm Korn- größe bis zu 0,01 mm3 Rauminhalt. Nichtbin- dige und bindige Bodenarten mit höchstens 30 % Steinen von über 0,01 m3 bis 0,1m3 Rauminhalt. Ausgeprägt plastische Tone, die je nach Wassergehalt weich bis halbfest sind.

Klasse 6: Leicht lösbarer Fels und vergleich- bare Bodenarten:Felsarten, die einen inneren, mineralisch gebundenen Zusammenhalt haben, jedoch stark klüftig, brüchig, bröckelig, schiefrig, weich oder verwittert sind, sowie vergleichbare feste oder verfestigte bindige oder nichtbindige Bodenarten, z.B. durch Austrock- nung, Gefrieren, chemische Bindungen Nicht- bindige und bindige Bodenarten mit mehr als 30 % Steinen von über 0,01 m3 bis 0,1 m3 Rauminhalt.

Klasse 7: Schwer lösbarer Fels: Felsarten, die einen inneren, mineralisch gebundenen Zusammenhalt und hohe Gefügefestigkeit haben und die nur wenig klüftig oder verwit- tert sind. Festgelagerter, unverwitterter Ton- schiefer, Nagelfluhschichten, Schlackenhalden der Hüttenwerke und dergleichen. Steine von über 0,1 m3Rauminhalt.

Die Grundlage der Bodenklassifikation für bautechnische Zwecke nach DIN Norm 18196 ist die stoffliche Zusammensetzung. Berück- sichtigt werden:

– Korngrößenbereiche und -verteilung – organische Bestandteile

– plastische Eigenschaften

Die Bodenarten werden mit Kürzeln aus 2 Großbuchstaben bezeichnet: der erste bezeich- net die Hauptbodenart, z.B. S = Sand, der zweite die Nebenbodenart oder eine Eigen- schaft, z.B. U = Schluff oder W = weitgestuft.

In der nachfolgend abgebildeten Tabelle aus DIN 18196 werden Beispiele für die einzelnen Bodengruppen beschrieben und in Spalte 7 typische geologische und anthropogene Lo- ckergesteine genannt. Die Benennung der grobkörnigen Böden erfolgt nach den Ge- wichtsanteilen. Der erste Buchstabe in den Kürzeln bezeichnet die Hauptbodenart, der zweite die Nebenbestandteile, die bis zu 40 % ausmachen können. Der Feinkornanteil (Ton und Schluff) ist auf 5 % begrenzt. Beispiel: GS

= Kies, sandig kann im Extremfall aus höchs- tens 55 % Kies, höchstens 40 % Sand und maximal 5 % Feinkorn bestehen.

Gemischtkörnige Böden sind grobkörnige Böden mit einem erhöhten Feinkornanteil. Die Unterteilung erfolgt in % Trockenmasse:

– 5 – 15 % Schluff und Ton = schluffig/tonig – 15 – 40 % Schluff und Ton = stark schluf-

fig/tonig

Feinkörnige Böden wie Löß , Lößlehm oder Auenlehm sind als Deckschichten über grob- körnigen Böden wie Flussschottern oder Hangschutt fast immer vorhanden. Sie enthal- ten mehr als 40 % Feinanteile und werden aufgrund ihrer plastischen Eigenschaften un- terteilt.

Bei den Auffüllungen werden solche aus na- türlichen oder aufgefüllten Böden unterschie- den von Auffüllungen mit Fremdstoffen wie Bauschutt, Müll oder Schlacke.

Tabelle 3.1: Gruppeneinteilung der Gesteine nach DIN 18196

Definition und Bezeichnung

Korngrößenantei- le in Gew.-%

Hauptgruppen

0,06 mm

> 2 mm

Gruppen

Kurzzeichen Gruppen- Beispiele

symbol

enggestufte Kiese GE steile Körnungslinie infolge Vorherr- schens eines Korngrößenbereichs weitgestufte Kies-Sand-Gemische GW

über mehrere Korngrößenbereiche kontinuierlich verlaufende Körnungsli- nie

> 40

Kies

intermittierend gestufte Kies-

Sand-Gemische GI

Treppenartig verlaufende Körnungsli- nie infolge Fehlens eines oder mehre- rer Korngrößenbereiche

Fluss- und Strand- kies

Terrassenschotter Moränenkies vulkanische Schlacke und Asche

enggestufte Sande SE steile Körnungslinie infolge Vorherr- schens eines Korngrößenbereiches

Dünen- und Flugsand Talsand (Berliner Sand) Beckensand Tertiärsand weitgestufte Sand-Kies-Gemische SW

über mehrere Korngrößenbereiche kontinuierlich verlaufende Körnungsli- nie

GrobkörnigeBöden

5

40

Sand

intermittierend gestufte Sand-

Kies-Gemische SI

treppenartig verlaufende Körnungslinie infolge Fehlens eines oder mehrerer Korngrößenbereiche

Moränensand Terrassensand Strandsand

5 bis 15 Gew.-% 0,06 mm GU

Kies- Schluff- Gemische 15 bis 40 Gew.-% 0,06 mm UG

weit oder intermittierend gestufte Kör- nungslinie, Feinkornanteil ist schluffig

5 bis 15 Gew.-% 0,06 mm GT

> 40

Kies-Ton- Gemische 15 bis 40 Gew.-% 0,06 mm TG

weit oder intermittierend gestufte Kör- nungslinie Feinkornanteil ist tonig

Verwitterungskies Hangschutt lehmi- ger Kies Geschie- belehm

5 bis 15 Gew.-% 0,06 mm SU Flottsand

Sand- Schluff- Gemische 15 bis 40 Gew.-% 0,06 mm US

weit oder intermittierend gestufte Kör- nungslinie Feinkornanteil ist

schluffig Auelehm Sandlöss

5 bis 15 Gew.-% 0,06 mm ST lehmiger Sand

Schleichsand

GemischtkörnigeBöden

5 bis 40

40

Sand-Ton- Gemische 15 bis 40 Gew.-% 0,06 mm TS

weit oder intermittierend gestufte Kör-

nungslinie Feinkornanteil ist tonig Geschiebelehm Geschiebemergel Erkennungsmerkmale

geeignet zur Bodenwäsche bedingt geeignet zur Bodenwäsche wenig geeignet zur Bodenwäsche

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Tabelle 3.2: Gruppeneinteilung der Gesteine nach DIN 18196

Definition und Bezeichnung Erkennungsmerkmale

Hauptgruppen Feinkornan- teile0,06mm inGew.-% Gruppen

wfin Gew.-% Kurzzeichen Gruppensymbol

Trocken- festigkeit

Reaktion beim Schüttelversuch

Plastizität beim Knetver- such

Beispiele

leicht plastische Schluffe 35 UL niedrige schnelle keine bis leichte

Löss Hochflutlehm

Schluff

mittelplastische Schluffe 35 bis

50 UM

niedrige bis mittlere

langsame

leichte bis mittlere

Seeton Becken- Schluff

leicht plastische Tone 35 TL

mittlere bis Hohe

keine bis

langsame leichte

Geschie- bemergel Bänderton

mittelplastische Tone 35 bis

50 TM Hohe keine mittlere

Lößlehm Beckenton Keupermergel

FeinkörnigeBöden

> 40

Ton

ausgeprägt plastiche Tone > 50 TA sehr hohe keine aus- geprägte

Tarras Septarienton Juraton Schluffe mit organischen

Beimengungen und organo- gene1)Schluffe

35 bis

50 OU mittlere langsame bis

sehr schnelle mittlere

Seekreide Kieselgur Mutterboden

> 40

Tone mit organischen Bei- mengungen und organogene1) Tone

> 50 OT hohe keine ausge-

prägte Schlick Kleie

grob- bis gemischtkörnige Böden mit

Beimengungen humoser Art OH

Beimengungen pflanzlicher Art, meist dunkle Färbung, Modergeruch, Glühver- lust bis etwa 20 Gew.-%

Mutterboden

Organogene1)undBödenmitorgani- schenBeimengungen

40

nichtbrenn-odernichtschwelbar

grob- bis gemischtkörnige Böden mit kalkigen, kieseligen Bildungen OK

Beimengungen pflanzlicher Art, meist helle Färbung, leichtes Gewicht, große Porosität

Kalksand Tuffsand

nicht bis mäßig zersetzte Torfe HN

Zersetzungsgrad 1 bis 5, faserig, holzreich, hell- braun bis braun

zersetzte Torfe HZ

an Ort und Stelle aufgewachsene (sedentäre) Hu-

musbildungen Zersetzungsgrad 6 bis 10 schwarz- braun bis schwarz

Niedermoor- torf, Hoch- moortorf Bruchwaldtorf

OrganischeBöden brenn-oderschwelbar

Mudden (Sammelbegriff für Faul-

schlamm, Gyttja, Dy, Sapropel) F

unter Wasser abgesetzte (sedimentäre) Schlamme aus Pflanzenresten, Kot und Mikroorganismen, oft von Sand, Ton und Kalk durchsetzt, blauschwarz oder grünlich bis gelbbraun, gelegentlich dunkelgraubraun bis blauschwarz, federnd weichschwammig

Mudde, Faul- schlamm

Auffüllung aus natürlichen Böden; jeweiliges Gruppensymbol in eckigen Klammern [ ]

Auffüllung Auffüllung aus Fremdstoffen A

Müll Schlacke Bauschutt Industrieabfall

1)unter Mitwirkung von Organismen gebildete Böden

2)

2)

3)

3)

3)

4)

4)

2)Ip 7 Gewichtprozent oder unterhalb A-Linie Casagrande-Diagramm

2)Ip 7 Gewichtprozent und oberhalb A-Linie Casagrande-Diagramm

2)Ip 7 Gewichtprozent und unterhalb A-Linie Casagrande-Diagramm

Die Klassifikation erfolgt nach DIN 4022 Teil 1, die sich dem internationalen Körnungssystem anschließt.

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3 Tabelle 3.3: Einteilung der Lockergesteine

nach DIN 4022

Korndurchmesser (mm) Benennung Symbol

> 63 Steine X

63 – 20 Kies grob gG

20 – 6,3 Kies mittel mG

6,3 – 2 Kies fein fG

2 – 0,6 Sand grob gS

0,6 – 0,2 Sand mittel mS

0,2 – 0,06 Sand fein fS

0,06 – 0,02 Schluff grob gU 0,02 – 0,006 Schluff mittel mU 0,006 – 0,002 Schluff fein fU

< 0,002 Ton T

Unter Korngrößenverteilung werden die relati- ven Massenanteile verschiedener Kornfraktio- nen im Boden verstanden. Die Korngrößen oberhalb der Schlufffraktion mit Korngrößen >

0,06 mm werden durch die Siebanalyse (DIN 18123) ermittelt. Die Anteile von Feinsand, Schluff und Ton werden durch Sedimentation (Schlämmanalyse, DIN 18123) festgestellt.

Teilweise ist eine kombinierte Sieb-/Schläm- manalyse erforderlich.

Die Probenmengen müssen so gewählt werden, dass repräsentative Anteile der Kornfraktionen erreicht werden. Bei Kiesen sind deshalb Probemengen von mehreren Kilogramm not- wendig, bei Sanden werden 0,2 bis 0,5 kg benötigt und bei Tonen und Schluffen genügen Probenmengen von 10 bis 50 g. Die Siebung erfolgt mit übereinander stehenden Sieben mit gestaffelten Maschenweiten. Für die Sedimen- tationsanalyse werden ca. 50 g Feinmaterial mit einem Liter destilliertem Wasser durch Schütteln zu einer Suspension aufge- schwemmt. Der Sedimentationsvorgang wird durch eine Tauchwaage beobachtet, die in festgelegten Zeitintervallen abgelesen wird (die Wichte der Suspension nimmt mit zuneh- mender Sedimentation ab). Die graphische Darstellung mit den Korngrößenanteilen der einzelnen Fraktionen in Prozent und dem Korndurchmesser in mm (logarithmischer Maßstab) ist die Kornverteilungskurve.

TON SCHLUFF SAND KIES

fein mittel grob fein mittel grob fein mittel grob

% 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

0,001 0,002 0,006 0,02 0,06 0,2 0,63 2 5,3 20 50

(1) Fein-/Mittelsand (Tertiär) (2) Feinsand (Tertiär) (3) Flugsand (Holozan) (4) Flußsand, naß gebaggert (5) Kiessand

(6) Hochterrassenkiese (Pleistozan)

(7) Verwittarungslehm, steinig-sandig (ähnlich auch Geschiebelehm)

(8) Löß (9) Lößlehm

(10) Lehm, tonig (Schluff, stark,tonig, leicht, feinsandig) (11) Ton, stark schluffig (Tertiär)

(12) Ton, schluffig (Tertiär) 10

9 8 11 3

2 1 4 5

6

7 12

Bild 3.2: Kornverteilungskurven einiger typischer Lockergesteine

Die DIN 1054 „Zulässige Belastung des Bau- grunds“ wurde von einem gemeinsamen Aus- schuss der Arbeitsgruppen Einheitliche Tech- nische Baubestimmungen (ETB) und Bau- grund im Fachnormenausschuss Bauwesen ausgearbeitet. Sie ist den obersten Bauauf- sichtsbehörden vom Institut für Bautechnik, Berlin, zur bauaufsichtlichen Einführung emp- fohlen worden.

Die Benennung „Last“ wird für Kräfte ver- wendet, die von außen auf ein System einwir- ken, damit Bauwerke unter der Einwirkung von Kräften aus überwiegend ruhenden Lasten keine schädlichen Bewegungen erleiden.

Der Baugrund wird wegen seines unterschiedli- chen Verhaltens bei der Belastung durch Bau- werke für die Zwecke dieser Norm in gewach- senen Boden (Lockergestein), in Fels (Festge- stein) und in geschütteten Boden unterteilt.

Ein Boden wird als gewachsen bezeichnet, wenn er durch einen abgeklungenen, erdge- schichtlichen Vorgang entstanden ist. Folgen- de Hauptgruppen sind zu unterscheiden:

Ein Boden wird als geschüttet bezeichnet, wenn er durch Aufschütten oder Aufspülen entstanden ist. Zu unterscheiden sind:

– Unverdichtete Schüttungen beliebiger Zusammensetzung.

– Verdichtete Schüttungen aus nichtbindigen oder bindigen Bodenarten oder aus anorga- nischen Schüttgütern (z. B. Bauschutt, Schlacke, Erzrückstände), wenn die Schüt- tungen ausreichend verdichtet worden sind.

Bindige Böden( (Ton, Schluff, Lehm, Mergel) besitzen sehr kleine Korndurchmesser (0,01 – 0,001 mm) und somit eine große Kornoberflä- che. Sie werden nach dem Feinstkornanteil eingeteilt.

Bodenstruktur

n.b.B. b.B.

1 cm 0,003 mm

Bild 3.3: Bodenstruktur

Der innere Zusammenhalt der Körner wird durch dieKohäsion (die Anziehungskraft der kleinsten Bodenkörner untereinander) des eingelagerten Wassers erreicht. Entweicht dieses Wasser z. B. durch Austrocknung wird der Boden fester. Nimmt der Wassergehalt des bindigen Bodens zu, verliert der Boden an Tragfähigkeit unter Druckbelastung, da der hohe Druck das Wasser aus den Bodenporen presst und der Boden dadurch einsinkt.

Die Tragfähigkeit eines bindigen Boden hängt somit stark vom Wassergehalt des Bodens ab.

In Abhängigkeit vom Wassergehalt ändert sich die Konsistenz (Zustandsform) des bindigen Bodens in breiig, weich, steif, halbfest oder fest. Während der Bauzeit muss der Boden gegen Aufweichen geschützt werden. Dazu müssen, insbesondere die auswaschgefährde- ten Böschungen während der Bauzeit z.B. mit Planen geschützt werden.

Bild 3.4: Setzung eines Fundaments

Die Setzung eines Bauwerkes erfolgt über einen längeren Zeitraum. Die Setzungen in bindigen Böden unter Belastung verlaufen langsam, da das Porenwasser zwischen den Bodenteilchen unter Druck nur langsam ent- weicht (noch nach Jahren) und sind in der Regel nicht zu vernachlässigen.

Der Wassergehalt des bindigen Bodens beeinflusst die Tragfähigkeit.

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Zeit-Setzunglinie

Zeit

Setzungen

b.B.

n.b.B.

Bild 3.5: Zeit-Setzungslinie

Die Tragfähigkeit von nichtbindigen Böden hängt von der Lagerungsdichte und vom Win- kel der inneren Reibung ab. Je kleiner der Winkel der inneren Reibung, desto größer ist der durch diesen Boden entstehende horizonta- le Erddruck, den man sich als abgerutschten Erdkeil des aufgeschütteten Erdhaufens vor- stellt.

Der Wassergehalt beeinflusst die Tragfähigkeit von nichtbindigen Boden nicht, da die nicht- bindigen Böden wasserdurchlässig sind. Die Setzungen treten unter Last unmittelbar auf und sind in Relation zu bindigen Böden gering.

Damit sind die Setzungen nach der Bauzeit nahezu abgeschlossen.

Bindige Böden setzen sich langsam. Bei nichtbindige Böden treten die Setzungen unmittelbar ein.

Verhalten der Böden bei Frost

Baugrund ist unterschiedlich frostempfindlich.

Die Korngrößenverteilung, die Wasserdurch- lässigkeit und der Hohlraumgehalt des Bodens

Frostgrenze

Frostaufbruche

Eislinsen

aufsteigende Feuchtigkeit

+

Bild 3.6: Frostverhalten von Böden

beeinflussen die Empfindlichkeit gegenüber Frost. Bindiger Boden enthält einen hohen Anteil an Porenvolumen, welches Wasser aufnehmen kann.

Durch Frost hebt sich der Boden durchEislin- senbildung. Das kapillar aufsteigende Wasser gefriert an der Frostgrenze. Beim Tauvorgang weicht der Boden auf und verliert an Festigkeit da das getaute Wasser nicht nach unten in die noch gefrorenen Schichten versickern kann.

Durch den kapillaren Nachschub des Wassers vergrößern sich die Eislinsen an der Frostgren- ze. Es kommt zu Bodenhebungen. Der Wech- sel der Frostzonengrenze in tiefere Schichten führt zu weiteren tiefer gelegenen Eislinsen.

Taut der Boden, kommt es zu Einsenkungen an diesen Stellen.

Man unterteilt nach der Frostempfindlichkeit die Bodengruppen in die Klassen:

F1 nicht frostempfindlich

Dies sind nichtbindige Böden, in der Regel Kiese und Sande mit einem geringen Anteil von Feinkörnungen.

F2 gering bis mittel frostempfindlich F3 sehr frostempfindlich

Tabelle 3.4: Bodenarten und Frostempfind- lichkeitsklassen

Bodenart (DIN 18 196) Frostklasse GE, GW, GI, SE, SW, SI F 1

GU, GT, SU, ST F 1/2 *)

TA, OT, OH, OK F 2

GU*, GT*, SU*, ST*, UL, UM, UA, TL, TM, OU F 3

*)Zu F1, wenn Kornanteil unter 0,06 mm von 5,0 % bei U ≥ 15 oder U ≤ 6, sonst zu F2.

Bindige Böden sind frostgefährdet. Nicht- bindige Böden sind frostsicher

Die Gründung ist so auszuführen, dass die Gründungssohle frostfrei liegt.

Der Baugrund wird durch ständige Lasten und durch Verkehrslasten beansprucht. Zu den stän- digen Lasten zählen unter anderem die Eigenlast des Bauwerks, ständig wirkende Erddrücke, Erdlasten und Wasserdrücke (z.B. auch Strö-

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mungsdruck aus Grundwassergefälle). Zu den Verkehrslasten zählen unter anderem Lasten nach DIN 1055 Teil 3 und DIN 1072, wech- selnde Erd- und Wasserdrücke und Eisdruck.

Lasten, die durch Veränderungen der Umge- bung des Bauwerks, z.B. durch Baumaßnah- men, durch Belastungsänderungen oder durch Grundwassersenkungen entstehen, zählen je

nach ihrer Dauer zu den ständigen Lasten oder zu den Verkehrslasten. (siehe Lernfeld 4: Pla- nen einer Gründung)

Erkennung von Böden

Durch einfache Versuche kann man für den Anfang eine Einschätzung für die Einordnung der Böden vornehmen.

Tabelle 3.5: Versuche für die Einschätzung von Böden Reibeversuch

Das Probenmaterial wird zwischen den Fingern zerrieben. Toniger Boden fühlt sich seifig an. Das Bodenmaterial haftet am Finger.

Schluffe fühlen sich mehlig an. das Bodenmaterial lässt sich vom Finger entfernen.

Schneideversuch Man zerschneidet eine erdfeuchte Kugel. Eine glänzende Schnittfläche weist auf Ton hin. Eine stumpfe Oberfläche bedeutet Schluff. Bodenmaterial haftet nicht am Finger.

Trockenfestigkeit

Trockene Probekugeln (0,5cm Durchmesser) werden zwischen den Fingern zer- drückt.

Schluff kann durch geringen Druck zerstört werden Ton kann mit Fingerdruck nicht zerstört werden.

Verhalten unter Was- ser

Man legt Probekugel(0,5cm Durchmesser) ins Wasser.

Schluffboden zerfällt sehr schnell.

Tonboden zerfällt kaum.

Aufschäumversuch

Mergel enthält Kalk und schäumt beim Beträufeln mit Salzsäure auf.

Tab. 3.6: Zustandsformen bindiger Böden

Zustandsform Erkennungsmerkmal

Fest Der Boden kann nicht geknetet werden. Der Boden kann gebrochen

werden

Halbfest Der Boden kann nicht zu Walzen gerollt werden, aber zu Klumpen geformt werden

Steif Der Boden kann zu zirka 3 mm dicken Walzen gerollt werden

Weich Der Boden kann geknetet werden

Breiig Beim Pressen quillt der Boden zwischen den Fingern hindurch 3

Bodenkenngrößen

Sofern die Böden nicht klar eingeordnet und somit die Eigenschaften des Bodens und das Verhalten unter Last nicht eingeschätzt werden können, muss man durch Bodenuntersuchun- gen vor Ort und im Labor Klarheit über den vorliegenden Boden gewinnen, sofern exakte Kenntnisse über den Boden notwendig sind.

Dazu werden Bodenuntersuchungen zur Be- stimmung bodenmechanischer Kenngrößen vorgenommen. Aufgrund dieser Kenngrößen lassen sich dann qualifizierte Aussagen als Grundlage für die Berechnung der Gründungs- konstruktion ableiten.

Korngröße, Kornverteilung und chemische Eigenschaften dienen zur Identifizierung und Klassifizierung des Bodens

Porenvolumen, Porenanteil, Wassergehalt, Lagerungsdichte, Zustandsform kennzeichnen den Zustand des Bodens

Festigkeit, Scherparameter, Spannungszu- standsind für Erddruckberechnungen, Grund- bruchbetrachtungen und Standfestigkeitsfragen notwendig.

Zusammendrückbarkeit, Schrumpfung benö- tigt man für Setzungsberechnungen.

Durchlässigkeit, Kapillarität, Wasserbewegung gibt Aufschluss über die Entwässerungseigen- schaften und Strömungsdrücke im Erdreich.

Die Eigenschaften der Böden lassen sich im Baugrundlabor aufgrund von boden- mechanischen Kenngrößen bestimmen.

Da der Boden als das eigentliche Fundament der Bauwerke dient, darf er sich nicht setzen

oder verformen und muss vor einer Bebauung gründlich untersucht werden wobei das Trag- sowie das Setzungsverhalten geprüft werden.

Je nach Erfordernis gibt es aufwendige und einfache Untersuchungsmethoden. Aufgrund der Tatsache, dass aufwendige Untersuchun- gen nur in speziellen Ingenieurbüros und La- bors für Bodenmechanik und Grundbau ange- wendet werden, beschränken wir uns hier nur auf die einfachen Verfahren.

Kapillarität ist der Sammelbegriff für alle phy- sik. Erscheinungen, die infolge der Grenzflä- chenspannung von Flüssigkeiten an engen Hohlräumen von Festkörpern, d.h. in Kapilla- ren, Spalten u. bei Porosität auftreten. Hierzu gehören u.a. Kapillardepression bzw. -aszension od. -attraktion (Absinken bzw. Aufsteigen einer Flüssigkeit in einer Kapillare) u. die Kapillar- kondensation. Durch Potentialdifferenz kann die Grenzflächenspannung geändert werden; Nähe- res s. Elektrokapillarität.

Adhäsion[lateinisch]die,das Aneinanderhaf- ten von verschiedenen Stoffen infolge moleku- larer Anziehungskräfte. Beispiele sind Adsorp- tion, Haftreibung, Kleben oder die Benetzung fester Körper mit Flüssigkeiten. Der Zusam- menhalt von Molekülen des gleichen Stoffes beruht auf der Kohäsion.

Kohäsion [lateinisch] die, Zusammenhalt der Atome und Moleküle eines Stoffes durch zwi- schenmolekulare Anziehungskräfte (Kohäsi- onskräfte);das Aneinanderhaften verschiede- ner Stoffe beruht dagegen auf Adhäsion. Die Kohäsion bewirkt die Zerreißfestigkeit der Festkörper und die Oberflächenspannung bei Flüssigkeiten.

3.2 Baugrunduntersuchungen